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Am 11. Oktober 2013 besuchte ich den Flugplatz Güttin (EDCG) auf der Insel Rügen, um eine Fotoserie des dort offiziell seit dem 1. Oktober 2013 stationierten Offshore Rettungshubschraubers "Air Ambulance 02" zu erstellen. Zum Einsatz kommt die BK 117 C1 der DRF Luftrettung mit der Kennung D-HDRJ. Die Crew stellt mit der Maschine die notfallmedizinische Versorgung der Windparkanlagen Baltic 1 und Baltic 2 vor Rügen rund um die Uhr sicher.

Die eingesetzte Maschine wurde technisch und medizinisch dem speziellen Einsatzprofil angepasst. So verfügt sie neben einer Winde auch über eine Notschwimmer-Anlage am Kufenlandegestell. Die DRF stellt Crew und Maschine im Auftrag der 50Hertz Offshore GmbH, die für den Netzanschluss der beiden Windparks in der Ostsee zuständig ist, und dem Windparkbetreiber EnBW Baltic 2 GmbH. Die Maschine erreicht innerhalb von etwa 15 (Baltic 1) und 20 Minuten (Baltic 2) reiner Flugzeit die beiden Windparks vor der Küste der Insel Rügen.

Die Crew besteht aus 2 Piloten, 1 Notarzt und einem zum Winch Operator ausgebildeten Rettungsassistenten. Während die Maschine im Hangar neben dem Tower untergebracht ist, kommt die EInsatz-Crew innerhalb von gut 5 Auto-Minuten aus einer benachbarten Gemeinde angefahren, wo sie ihre Sozialräume bezogen hat. Der Standort wurde mit einer Vorlaufzeit von 15 Minuten ausgeschrieben, wodurch keine direkte Unterkunft am Flugplatz nötig war.

Die Piloten, die über eine umfangreiche Offshore-Erfahrung verfügen müssen, werden ebenso wie die Winch Operatoren von der DRF Luftrettung gestellt. Die Notärzte kommen überwiegend aus Mecklenburg-Vorpommern. Das gesamte Personal wurde umfassend auf das Einsatzprofil geschult.

Daten:

Manufacturer: MBB (Eurocopter)

Typ: BK117 C1

S/N: 7540

Location: Fluplatz Güttin (EDCG)
Kamera: Nikon D7000, Nikkor 18-200 mm VR II

Update: Am 28. Februar 2014 stürzte die BK-117 - D-HDRJ während eines Übungsflugs gegen 18.40 Uhr östlich von Darßer Ort, bei Prerow in die Ostsee. Zusammen mit dem Seenotkreuzer THEO FISCHER der DGzRS übte die Crew das Winchen. Nach mehreren erfolgreichen Windenmanövern sackte die Maschine bei einem erneuten Anflug auf den Seenotkreuzer ab und sank unmittelbar auf den Boden der Ostsee.
Von der Crew des Seenotkreuzers konnten zunächst beide Piloten aus dem Wasser der kalten Ostsee gezogen werden. Für einen der beiden kam jedoch jede Hilfe zu spät, er starb trotz sofort eingeleiteter Wiederbelebungsversuche. Der Notarzt und der Rettungsassistent wurden später, noch in der Nacht, von Tauchern aus dem in gut 7 Metern Tiefe liegendem Wrack geborgen.
Laut einem Bulletin der BfU ist davon auszugehen, dass die Crew aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse und zwischenzeitlichem Orientierungsverlust unbemerkt an Höhe verloren hat und die Maschine somit für die Crew unerwartet auf dem Wasser aufschlug (ein so genannter CFIT). Die manuell zu betätigende Notschwimmer-Anlage wurde dabei nicht ausgelöst. Die Zelle wurde am Folgetag weitestgehend intakt aus der Ostsee geborgen.