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Informiert durch einen Berliner Spotterfreund und eine Pressemitteilung, wartete ich am 15. Juli 2010 kurz vor 18:00 Uhr zusammen mit anderen Pressevertretern und unzähligen Berlinern und Touristen auf ein ganz besonderes Highlight am Potsdamer Platz. Angekündigt wurde ein Weltrekordversuch mit dem Titel "Flying Wall". Ort des Geschehens sollte der Kollhoff-Tower (Potsdamer Platz 1) und dessen Vorplatz, direkt zwischen dem Bahnhofseingang und der historischen Ampelanlage werden. Es war die Rede von einem Hubschrauber und einem Mauerstück, mehr war im Vorfeld nicht in Erfahrung zu bringen.

Und tatsächlich, der Vorplatz war umzäunt und ein einzelnes Segment der ehemaligen Berliner Mauer stand in einem Holzgestell mitten auf dem Platz. Aufgeregt liefen "wichtige" Security-Mitarbeiter mit ihren Funkgeräten umher und wiesen einige übereifrige Zuschauer zurecht, während drei Männer am Rande Helm, Warnweste und sonstiges Equipment bereitlegten, um dann wenig später das Mauerstück für seinen bevorstehenden Flug vorzubereiten. Die Männer mit "DL Helicopter"-Aufdruck auf dem Rücken, befestigten das Lastengeschirr und nach einem letzten Check und dem Aufsetzen des Helms standen Sie wenig später  wartend bereit, bevor durch ein in der Nähe hörbares Funkgerät die Ansage "Hubschrauber im Anflug" schallte.

Der Berliner Polizei war offenbar doch schon aufgefallen, dass dieses Event grössere Ausmaße anzunehmen scheint, als ursprünglich geplant und so tauchten kurz vor dem Heli auch ein halbes Dutzend Funkwagen mit lautem Tatü-Tata auf, um kurzerhand die komplette Kreuzung Leipziger- / Stresemann- / Ebertstraße zu sperren. Gut so. Berliner und Touristen füllten die Kreuzung umgehend, es hatte sich nun auch bis zum Letzten rumgesprochen, was hier gleich passieren wird.

Meinen Ohren nach schwebte zunächst unsichtbar zwischen den Häusern eine Dauphin ein - tatsächlich. Die weiße D-HNHC der Northern Helicopter GmbH aus Emden, eine SA-365 C3 Dauphin-2 schwebte direkt über das Bahnhofsdach mit dem berühmten Schriftzug "Potsdamer Platz" ein, um die im Mittelpunkt stehende Fracht im Schwebeflug aufzunehmen. Bei Temperaturen um 35°C brachte der Abwind keine wirkliche Abkühlung, sorgte jedoch für interessante Ansichten bei den weiblichen Zuschauern. Äähhmm ... Entschuldigung.

Innerhalb weniger Augenblicke zog der Pilot das Mauerstück in 100 m Höhe, unter Beobachtung eines Helfers, der liegend aus der Seitentür schaute. Bei der kurzen Leine und den schwierigen Windverhältnissen zwischen den Hochhäusern brauchte die Crew gut 5 Minuten um die stark pendelnde Betonlast an einem recht engen Punkt auf der Spitze des Kollhoff-Tower abzusetzen. Joachim Gauck setzte anschliessend als erster seine Unterschrift auf das zukünftige Ausstellungsstück. Der Pilot drehte zum Abschluß eine Runde um die Hochhäuser des Potsdamer Platzes um dann in Richtung Fernsehturm fort zu fliegen.

Der Weltrekord "Das höchste sich auf einem Haus befindliche Mauerstück der Welt" ist geglückt!

 

Weitere Informationen gibt es unter www.panoramapunkt.de und www.northernhelicopter.de

Daten:

Manufacturer: Sud-Aviation (Eurocopter)
Typ: SA-365 C3 Dauphin-2
S/N: 5017

Location: Potsdamer Platz - Berlin - Deutschland
Kamera: Nikon D80, 18-135 mm, 70-300 mm